
Glaubensgrundsätze
Das verbindet uns als traditionelle Methodisten
Anhand von zwölf theologischen Grundlagen beschreiben wir gemeinsame Überzeugungen der Traditionellen in unserer Kirche. Diese finden sich auch in den Lehrgrundlagen der Verfassung, Lehre und Ordnung unserer Methodistenkirche, wie sie bis 2020 ohne Einschränkungen galten.
Das Anliegen dieser zwölf Aussagen ist es, die für uns Traditionelle zentralen Aussagen zu fokussieren. Darüber hinaus beschreiben wir damit unsere Haltung, insbesondere beim Artikel 9 «Sexualität und Ehe», weil sie sich im neuen Entwurf der neuen Kirchenordnung nicht mehr wiederfindet, im Rahmen des «Szenario Kaleidoskop» in der Schweiz aber weiterhin parallel zu liberalen und progressiven Glaubensüberzeugungen gefördert werden soll.
Diese 12 Aussagen sollen dazu helfen, dass Traditionelle sich weiterhin in der EMK beheimatet wissen. Ganz bewusst stehen unser Verständnis von «Wort Gottes» und «Bibel» am Anfang, weil sich viele der dann folgenden Aussagen aus unserem Bibelverständnis ergeben.
Die Theologischen Grundlagen verstehen sich nicht als Bekenntnistext innerhalb der EMK, sondern als Ausdruck unserer Glaubensüberzeugungen, um den gemeinsamen Weg als Traditionelle innerhalb der Kirche zu sichern.
Gottes Wort – echte Lebensquelle!
Wir glauben, dass Gottes Wort Grund und Quelle unseres Lebens ist. Gott hat in Jesus Christus, seinem fleischgewordenen Wort, ein für alle Mal zu uns gesprochen. Dieses Reden Gottes und seine Vorgeschichte sind in der Bibel bezeugt. Auf der Grundlage der Bibel spricht Gott auch heute zu uns Menschen sein erlösendes Wort.
Joh 1,1.14; Hebr 1,1f.; Röm 1,2; Hebr 1,1
Die Bibel – tragfähiger Plan fürs Leben!
Wir glauben, dass die Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments Gottes Wort ist. Sie ist von Menschen unter der Leitung und Bevollmächtigung des Heiligen Geistes geschrieben und somit Gottes Wort in Gestalt von Menschenwort. Deshalb will die Bibel unter der Leitung des Heiligen Geistes in erster Linie durch sich selbst ausgelegt werden. Kirchliche Lehre, Erfahrung und Vernunft sind dabei wertvolle Hilfen des Verstehens, so lange der Vorrang der Schrift bewahrt bleibt.
2. Tim 3,16; vgl. Lk 1,1-4; 2. Petr 1,20f
Gott: Schöpfer, Vollender – und liebender Vater!
Wir glauben, dass der Gott der Bibel der eine und einzige Gott ist. Er ist der allmächtige Schöpfer und Vollender der sichtbaren und der unsichtbaren Welt und in Jesus Christus unser barmherziger himmlischer Vater.
In Jesus Christus hat er sich in seiner Liebe zu uns Menschen am deutlichsten offenbart.
Dtn 6,4; Ps 86,10; Jes 45,5; 1. Kor 8,4.6; Mt 6,6-9; Röm 8,15
Jesus, der Sohn Gottes – Erlöser und Lebensvorbild!
Wir glauben, dass Jesus Christus der Mensch gewordene Sohn Gottes ist. Deshalb ist er wahrer Gott und wahrer Mensch. An seine Person hat Gott das Heil für alle Menschen gebunden. Durch sein Sterben für uns und seine Auferstehung hat Jesus die Vergebung und Überwindung von Sünde und Tod erwirkt und neues, ewiges Leben in der Gemeinschaft mit Gott eröffnet. Weil Jesus der Mensch war, der wahrhaft nach dem Wort und Willen Gottes gelebt hat, ist er bleibendes Vorbild und Kraft für unsere Lebensführung in seiner Nachfolge.
Joh 1,1.14; Hebr 1,1f.; Röm 1,2; Hebr 1,1 Joh 3,16; 14,6; Apg 4,12; Röm 1,16 Röm 4,24f.; 8,1-4; 1. Kor 15,54f; 2 Kor 5,14f.21
Der Heilige Geist – erfahrbare Lebenskraft!
Wir glauben, dass der Heilige Geist Gott selbst ist, wie er in der Welt und insbesondere in uns Menschen am Werk ist. Ohne ihn können wir nicht erkennen, wer Jesus in Wahrheit ist, und auch nicht an Jesus glauben. Der Heilige Geist befähigt uns zur Nachfolge Jesu und zum Zeugnis von ihm in Wort und Tat. Er rüstet uns mit seinen Gaben auch heute noch zum Aufbau der Gemeinde und Dienst in der Welt aus.
1 Kor 2,10f.; 12,3; Eph 1,17ff.; 3,4f.; Apg 1,8; Apg 10,44ff.; Röm 15,18f.; 1. Kor 12-14
Der Glaube –Teilhaben an Gottes Reichtum!
Wir glauben, dass das Heil des Menschen darin liegt, dass er Friede mit Gott im Glauben an Jesus Christus hat. Das bedeutet Leben vor und mit dem lebendigen Gott im Erfüllt-Sein mit dem Reichtum seiner geistlichen Gaben (insbesondere Friede, Freude, Gewissheit des Heils, Charismen), in Vergebung und Freiheit von der todbringenden Macht der Sünde sowie im Heil-Werden des seelisch-leiblichen Lebens. Der Glaube daran ist immer wieder der Anfechtung ausgesetzt und durch menschliche Unzulänglichkeit und Schwachheit gefährdet. Deshalb vertrauen wir auf das gnädige Wirken Gottes, der mit uns zu seinem Ziel kommen wird.
Röm 5,1f.; 6,3-11; 1 Joh 5,11f.; Joh 20,31; Apg 26,18; Röm 8,1f.; Mk 1,34; 3,14f.; Röm 15,18f.; 1 Kor 10,6-12; Phil 2,12f.; Kol 2,6f.
Heiligung – tiefe Lebenserfüllung im Einklang mit Gottes Wort und Willen!
Wir glauben, dass unser Heil in der annehmenden Liebe Gottes begründet ist, die uns als Sündern bedingungslos gilt. Durch seinen Geist erweckt Gott in uns den Glauben an Jesus Christus als Umkehr und Erneuerung des Herzens, so dass wir zu neuen Geschöpfen bzw. wiedergeborenen Menschen werden. In unserem Leben ereignet sich dies als Bekehrung bzw. Entscheidung, fortan mit und für Jesus leben zu wollen – was die immer neue Hinwendung zu ihm einschließt. Durch den Heiligen Geist befähigt Gott uns zum Leben im Einklang mit seinem Wort und Willen. So gewinnt das neue Leben in unserem Lebenswandel eine konkrete Gestalt. Das ist unsere Heiligung. Auf diesem Weg wachsen wir in Glaube, Hoffnung und Liebe mit dem Ziel des vollkommen Verbunden-Seins mit Christus und Geprägt-Seins von seiner Liebe.
Röm 3,23f.; Röm 5,8ff.; 1. Thess 1,9f.; Röm 5,5; 2 Kor 5,17; Joh 3,3-8; Tit 3,4-7; 1 Petr 1,3; Röm 8,4; Kol 1,30; Röm 12,1f.; Gal 5,25; Eph 2,10; 1. Thess 4,3- 7; 1. Kor 13,13; Eph 4,13-15
Gebet – wichtigste Quelle der Kraft und Inspiration!
Wir glauben, dass das Gebet zum dreieinigen Gott die wichtigste Quelle von Kraft und Inspiration für ein christliches Leben ist. Im Gebet erfahren wir die Wirklichkeit unserer Gotteskindschaft und das Wirken des Heiligen Geistes, der unser unvollkommenes Reden in ein Gott gemäßes Beten verwandelt. Das Beten Jesu dient uns als Muster und Vorbild für unser Beten: sein Gebetsleben in Anbetung, Dank, Bitte und Fürbitte sowie das „Vaterunser“ und seine Weisungen zum Bittgebet und Gebet für die Feinde.
Röm 8,15; Gal 4,6; Röm 8,26f.; Mk 1,35; 14,35f.; Mt 11,25f.; Joh 11,41; Mk 14,36; Lk 22,32; Mt 6,9-13; Mt 6,7f.; Mt 7,7-11; Mt 5,44f.
Die Ehe – von Gott geschaffener Raum für Mann und Frau!
Wir glauben, dass Gott die Menschen in der gegenseitigen Zuordnung der beiden Geschlechter, als Mann und Frau, geschaffen hat – und dass der Schöpfer die geschlechtliche Gemeinschaft im ganzheitlichen, lebenslangen Verbunden-Sein von Mann und Frau in der Ehe verortet hat. Deshalb finden sexuelle Beziehungen „nur innerhalb des Bundes einer monogamen, heterosexuellen Ehe“ unsere „volle Zustimmung“. Deshalb glauben wir auch nicht, dass Homosexualität eine „gute Gabe“ des Schöpfers ist, und können der Segnung/Trauung gleichgeschlechtlicher Paare nicht zustimmen. Ebenso findet die vielfach intendierte Umdeutung der Ehe als Bund von zwei Menschen nicht unsere Zustimmung. Auch die Ordination von Menschen, die ihre Homosexualität offen leben, können wir nicht bejahen.
Siehe hier auch die VLO (Verfassung Lehre und der EMK) bis 2020: Soziale Grundsätze 161 G und Art. 341
Gen 1,27f.; Gen 2,24; Mk 10,6-9
Kirche & Gemeinde – gesegneter Ort für unsere Gemeinschaft und unser Rausgehen!
Wir glauben, dass die Kirche die Gemeinschaft der Heiligen ist, die an Jesus Christus glauben und durch den Heiligen Geist mit einander verbunden sind. Als eine solche geistliche Größe ist die wahre Kirche unsichtbar. Sie tritt aber sichtbar in Erscheinung als Gemeinschaft von Menschen, die Jesus nachfolgen, in seiner Sendung stehen und seinen Auftrag erfüllen. Die Grundform dieser Gemeinschaft ist die Gemeinde. Auftrag der Gemeinde ist es, die durch Jesus ermöglichte Gemeinschaft und Versöhnung zu verwirklichen und dabei Menschen anderer Kulturen einzubeziehen.
Eph 1,1; 1. Kor 12,13; Joh 20,21; Apg 1,8; Mt 28,19f.; Eph 2,14ff.; 1. Kor 9,19-22
Die Religionen – Ausdruck der Suche nach Gott, die nur in Jesus zum Ziel kommt!
Wir glauben, dass Gott als der Schöpfer der Welt das Heil aller Menschen will – unabhängig von ihrer Religion und Stellung zu ihm. Als der eine und einzige Gott (vgl. oben Art. 3) , der sich umfassend in Jesus Christus geoffenbart hat, kann er allein Heil und Leben schenken. Deshalb gibt es für keinen Menschen Heil ohne Jesus Christus. Darum sind wir zum weltweiten Zeugnis für Jesus gerufen – in der Hoffnung, dass der Heilige Geist in den Menschen Glauben an Jesus erweckt. Mit Röm 9-11 glauben wir an die Verheißungen Gottes für Israel, die in Jesus Christus ihren Anfang und ihr Ziel haben.
Gen 12,3; Jes 49,6; 1. Tim 2,4; 1. Thess 1,9f; Röm 5,8-10; Joh 14,6; Apg 4,12; Röm 11,26f.; 2. Kor 5,18-21; Phil 2,10f.; Kol 1,19f.; Mt 28,19f.; Apg 1,8; 1. Kor 12,2f; 1. Thess 1,2-5
Mission und Evangelisation – unser Auftrag an alle Menschen!
Wir glauben, dass das öffentliche Bezeugen Jesu Christi in Wort und Tat ein elementares Wesensmerkmal christlichen Lebens und der Kirche ist. Darum sehen wir unsere Aufgabe in der Weitergabe des Evangeliums und im Hineinführen in die Jesusnachfolge zu einem Leben in ganzer Liebe zu Gott und den Menschen. Dabei haben der Ruf zur Umkehr und die Annahme der Sündenvergebung einen besonderen Stellenwert, denn so gelangt der Mensch in die neue Beziehung zu Gott (vgl. oben Art. 6).
Mt 5,13f.; 28,19f.; Apg 1,8; 4,20; Mt 22,37-40
Quelle
Die Glaubensgrundsätze wurden übernommen vom Gemeinschaftsbund der EmK in Deutschland.
Die Einleitung wurde an die Situation in der Schweiz angepasst.